Fühlt ihr euch europäisch? German

Alter Hut, aber mich würden eure Meinungen interessieren. Für mich persönlich ist die europäische Identität sehr wichtig, nicht als Abgrenzung von anderen, sondern als Gemeinschaft der verschiedenen europäischen Identitäten. Ich bin persönlich viel in Europa umhergekommen und es hat mich jedesmal sehr bereichert. Für viele andere Leute ist das aber gefühlt auch gar kein Thema, für viele auch, weil sie nie aus ihrem Heimatort weggekommen sind (weil sie nicht konnten oder weil sie nicht wollten). Wie seht ihr das?

Maturi0n,

Was ist eigentlich eine europäische Identität?

Ich fühle mich schon irgendwie europäisch, aber zentral in meinem Leben ist diese Identität nicht. Die EU sehe ich mit gemischten Gefühlen, einerseits sind mir ihre Vorteile absolut bewusst, andererseits nervt mich die aufgeblähte EU-Bürokratie. Trotzdem hab ich manchmal ein klitzekleines bisschen „Euro-Patriotismus“, gerade was z.B. technologische Souveränität gegenüber den USA oder China angeht. Bin natürlich froh in der EU zu wohnen, aber ich sehe z.B. auch nicht, warum mir ein EU-Land bzw. dessen Menschen tendenziell näher sein sollte, als ein Nicht-EU-Land. Nur weil z.B. Kroatien in der EU ist und Serbien nicht, habe ich keine stärkere Verbundenheit mit Menschen aus Kroatien.

PonyOfWar,

Absolut. Gerade wenn ich mal in "Nicht-Europa" unterwegs bin merke ich, dass wir in Europa doch mehr Gemeinsamkeiten als Differenzen haben.

JoKi,

Wohne im südwestlichen Dreiländereck Deutschlands. Fühle mich schon etwas Europäisch, mit allen Vor- und Nachteilen.

wouzilla,

Nein, (Alt)-Bairisch. Für mehr reicht mein Horizont nicht aus.

Oida,

Als "Europäer" sehe ich mich überhaupt nicht. Dazu gibt es zu viele Grenzen innerhalb der EU. Eine echte Gemeinschaft sehe ich nur auf wirtschaftlicher und ein bisschen noch auf politischer Ebene. (Stimmt, viel herumgekommen bin ich nicht: bisher nur 14 Staaten besucht)

aard,
@aard@kyu.de avatar

Dazu gibt es zu viele Grenzen innerhalb der EU.

Dazu (und zu anderen aehnlichen Kommentaren waere dein Alter interessant).

Ich wuerde zwar auch gerne deutlich mehr Integration sehen (mehr in Richtung EU-Regierung, mit den Laendern als Bundesstaaten) - aber da ich als Kind noch vor Schengen gereist bin sehe ich schon was fuer massive Fortschritte wir gemacht haben.

Gerade jetzt mit den Kindern - dass man nicht ueberall mit Euro zahlen kann, oder dass man bei manchen Laendern durch eine Grenzkontrolle muss ist inzwischen eine sehr komische Sache fuer die.

_s10e,

Ein guter Deutscher denkt europäisch außer wenn er Kicken guckt

catboss,

Ich nutze weder meine Rechte als Bürger Europas wirklich (z.B. Freizügigkeit), noch habe ich die Möglichkeit viel über meine Region hinaus zu reisen.

Trotzdem sehe ich mich wegen der EU zuerst als Europäer und danach als Deutscher. Nicht wegen einer europäischen Kultur, Geschichte oder Sprache, sondern weil ich die Idee eines gemeinsamen Europas großartig finde. Weil ich gerne möchte, dass wir zusammen wachsen und dem Rest der Welt aufzeigen, wie trotz Differenzen ein gemeinsames Miteinander funktionieren kann.

Das ist sehr ideologisch geprägt und meine Vorstellung davon wie Europa/die EU sein sollte und wie sie sind, das lässt noch viel Spielraum nach oben. Trotzdem ist das für mich Teil meiner Identität und es beeinflusst wesentlich, wie ich denke und handle.

Maturi0n,

Aber fühlst du dich Menschen aus EU-Ländern dann automatisch stärker verbunden, als Menschen aus Nicht-EU-Ländern? Europa ist für mich in erster Linie ein Kulturraum, zudem auch etliche Ländern gehören, die nicht in der EU sind und es wohl auch auf Lange Sicht nicht werden. Meine (schwache) europäische Identität bezieht sich zumindest in meinem Fall halt auf diesen Kulturraum. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass mir ein Finne oder Malteser näher steht als ein Deutschschweizer.

catboss,

Wie alle Menschen fühle ich mich auf erster und oberflächlichster Ebene natürlich ähnlichen Menschen näher, als solchen, die ich als fremd empfinde. Da macht es für mich keine Unterschied woher die kommen, Europa, EU oder sonstwas. Grenzen sind ein Konzept der Menschen, die Biologie hat das nicht in uns abgespeichert.

Ich mache mir daneben keine konkreten Gedanken, was ich vom "Standard-Finnen" oder "Standard-Schweizer" halte. Ich weiß, dass ich als Mensch andere Menschen automatisch einordne, aber ich gebe mir Mühe mich da nicht von künstlichen Eingruppierungen leiten zu lassen und jeden Menschen als Individuum zu bewerten.

Ich hoffe das beantwortet deine Frage.

DubioserKerl,

Freude schöner Götter Funken!

riwe,
@riwe@det.social avatar

@zarasophos
Dies ist der Weg. 🇪🇺

Friedensnobelpreisträger for a reason! 🕊️

agrammatic,

Eigentlich weiß ich gar nicht, was es bedeutet, Europäer zu sein. Ich habe eine europäische Staatsangehörigkeit, klar aber das ist ja nur eine amtliche Sache. Ich stamme auf einem Land, die die Idee von Nation nicht erfolgreich gebaut hat (obwohl viele versuchten), deshalb kann ich mich nicht einfach mit geografische Begriffen identifizieren.

Ich glaube ich bin ein Post-Nationalist, einfach weil ich mich nicht an nationale Identitäten gewöhnt habe.

pasci_lei,
pasci_lei avatar

Ich fühle mich mehr dem Kontinent Europa, als dem Staat Deutschland, zugehörig. Ich fühle mich sogar mehr Niedersächsisch als Deutsch. Die EU baut leider oft Mist, ein geeintes Europa ist aber genau das, was wir in der sich offenbar verändernden Welt brauchen.

AGuyAcrossTheInternet,

Uff, ich hab mir gerade erst eine richtige Persönlichkeit gekauft. Für eine Identität hab ich momentan kein Geld!

Aber jain, es ist echt kontextabhängig für mich. Als (kultureller) Europäer fühle ich mich dann, wenn ich mit Nicht-Europäern interagiere. Und selbst dann kommt das Thema kaum zur Sprache, wenn es, naja, nicht um Kultur geht. Aber als eine Art Nationalidentität benutze ich das gar nicht, zum Bleistift.

Durch das Rumreisen hat sich bei mir tatsächlich weniger eine Überidentität gebildet, sondern es hat viel mehr meine Identität als Deutscher geprägt, denn so sehe ich die Unterschiede gemeinsam mit den Überlappungen. So nach dem Motto, "wir sind nicht alle gleich und das ist gut" statt "Wir sind alle gleich und das ist gut."

barsoap,

Apropos Europa wo ist hier /r/europe?

squirrel,
@squirrel@discuss.tchncs.de avatar

Es gibt !europe und !europe

WhiteHotaru,

Es gibt !europe und es gibt !europa Es gibt auch noch welche auf Lemmy.ml, aber die beiden deutschen Subs sind mit Abstand die größeren.

Numhold,

Wollen wir das hier wirklich haben?

curiosityLynx,

Kommt auf den Kontext an und was du darunter verstehst. Wenn es um die EU geht, definitiv nicht (bin Schweizer). Wenn es generell um europäische Eigenheiten geht, ja. Vor allem, wenn ich mit Nicht-Europäern interagiere.

Andererseits habe ich auch einen südamerikanischen Anteil, der auch mal gerne Spontanbesuche bekommt/macht und seine Emotionen offener trägt als der Durchschnittsschweizer und auch Körperkontakt weniger vermeidet.

gnuhaut,

Nein. Europäischer Nationalismus kotzt mich an. Geht mal auf r/europe und seht euch die Europäer an! Militarismus, Chauvinismus, Nazi-Verharmlosung, Orientalismus. Nicht umsonst steht das E in Pegida für Europäer. Wenn eine Organisation irgendwo "Europa" im Namen hat, werde ich sofort skeptisch.

Europa ist eine vollkommen willkürliche Abgrenzung zum Rest der Welt, die man weder geographisch noch geschichtlich rechtfertigen kann. Und jetzt würden wahrscheinlich irgendwelche "Europäer" kommen und mir was von christlichen Traditionen oder der Aufklärung oder so erzählen, aber das ist genau diese rassistische Abgrenzung und Geschichtsvergessenheit: Europa wird heutzutage effektiv dadurch definiert, dass man Muslime ausgrenzt, und die Renaissance ist ja gerade ein gutes Beispiel für kulturellen Austausch und wieso die Abgrenzung geschichtlich halt Bullshit ist.

gapbetweenus,

Wenn du Europa dadurch definierst das Muslime ausgegrenzt werden, liegt es aber mehr an dir.

gnuhaut,

Die ganzen xenophoben Verteidiger des christlichen Abendlandes bilde ich mir nur ein oder wie?

gapbetweenus,

Klar gibt es die, nur hast du jetzt alle die sich europäisch fühlen - also letztendlich auch mich, in eine rassistischen Topf geworfen, als ob es nichts anderes gibt wieso sich jemand mit Europa identifizieren könnte. Findest du das nicht einwenig zu plakativ und vereinfachend?

gnuhaut,

Klar ist das plakativ und vereinfachend, das ist nur ein kurzer Kommentar. Ich halte allerdings auch pro-europäische Linksliberale für latent chauvinistisch, und erst recht, wenn sie nicht erkennen können, dass europäischer Nationalismus in weiten Teilen toxisch ist.

Als der deutsche Nationalismus im 19. Jahrhundert richtig an Fahrt aufnahm, hielten den auch viele für progressiv, aber man weiß ja, was daraus geworden ist.

gapbetweenus,

Nicht ganz klar wieso sich europäisch fühlen für dich gleich Nationalismus ist. Ha für mich persönlich nicht mal mit Stolz oder sonstigem Quark zu tun, ist einfach ne Kultur die ich mag und wo ich mich wohl fühle. Vor allem als atheist ist einer der wenigen Orte überhaupt wo ich mich frei entfalten kann, aber wahrscheinlich auch für Frauen und LGBTQ+ Menschen ist Europa auch symbolisch wichtig (auch wenn natürlich geschichtlich viel von anti LGBTQ+ Ideologie aug christlich exportiertem Mist aus Europa gewachsen ist). So das eine gewisse Identifikation nicht unbedingt auf Nationalismus zurückzuführen ist.

heimchen,

Wenn ich die Frage bejahe, bin ich stolz auf das Mischmasch und grenze mich von Monokulturen ab. Ich will nicht bestreiten, dass es das Gegenteil gibt und ich bin auch nicht in der Verfassung mir positiven Nationalismus vor zu stellen, aber wie schon erwähnt hilft in einen Topf werfen selten.

hi65435,

Naja Pegida ist jetzt nicht unbedingt das Maß aller Dinge. (Sind die nicht in der gleichen Zeit wie Hogesa entstanden?)

Klar ist es willkürlich aber die Identifikationsmöglichkeiten liegen definitiv näher als "Deutscher" (Mein Gott, wie sich das schon anhört...) Aber ausgehend von der EU und allem was drum rum entstanden ist, ist die Idee deutlich moderner...

R00bia,

Europa wird vorrangig als gemeinsamer Wirtschaftsraum definiert - freier Warenverkehr, für welchen die selben Spielregeln gelten.

Daraus ergeben sich Gesetze, die diese Spielregeln definieren und gemeinsame Ziele, um in der Weltwirtschaft nicht unterzugehen.

Diese Gesetze definieren entsprechend auch das Leben der Menschen in diesem Wirtschaftsraum.

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