papageier, German
@papageier@digitalcourage.social avatar

Während die beim Kampf gegen den vom Technologiemonster als alternativlos redet und von satten, langfristigen Gewinnen aus staatlichen Haushaltstöpfen träumt, gibt es wahrscheinlich eine sehr viel einfachere und billigere Option, die gleichzeitig auch noch großflächig Ackerböden verbessern würde: Gesteinsmehl. Aus Basalt.

Gestein verwittert. Dabei bindet es CO2 langfristig. Zur Zeit schätzt man, dass 5 Tonnen Basaltmehl 1 Tonne CO2 binnen 5 Jahren aufnehmen kann. Beim Verwittern gibt das Gestein außerdem Mineralien frei. Bringt man es zur CO2-Kompensation auf Äckern aus, verbessert man damit also gleichzeitig den Boden - kostenlos. Gärtner kennen das.

Nachteil: man müsste Basalt abbauen. Die 5 Mio Tonnen jährlich, die in deutschen Steinbrüchen als Abraum anfallen, reichen nicht weit.

Aber zumindest erforschen und durchrechnen sollte man diesen Weg ernsthaft, bevor wir anfangen, das Land mit riesigen Carbonabscheidern voll zu pflastern.

https://www.nzz.ch/wissenschaft/fuer-das-klima-streut-ein-start-up-gesteinsmehl-auf-aecker-wo-es-co2-bindet-ld.1820535

levampyre,
@levampyre@chaos.social avatar

@papageier Moment, ja, wir mischen unserem Kompost Gesteinsmehl bei für die Mineralstoffversorgung der Bodenlebewesen und Pflanzen. Und dass Humus CO2 bindet, wenn auch großenteils flüchtig, weshalb man nicht pflügen soll, ist auch bekannt. Aber wie bindet Gesteinsmehl CO2? Das leuchtet mir nicht ein. Stein ist doch wenig reaktionsfreudig. Hast du da Quellen, die die bio-chemischen Prozesse besser erklären? Gerne auch auf Englisch.

StephanMatthiesen,
@StephanMatthiesen@troet.cafe avatar

@levampyre Gute Frage. Gestein verwittert an seiner Oberfläche, das geht langsam. Aber Gesteinsmehl hat eine sehr große Oberfläche, sodass viel gleichzeitig verwittert und mit dem CO2 der Luft reagieren kann.
Allerdings braucht das Zermahlen von Gestein zu feinem Staub unheimlich viel Energie, und wo nimmt man so viel Basalt her, dass es einen Einfluss hat?
@papageier

levampyre,
@levampyre@chaos.social avatar

@StephanMatthiesen @papageier

Genau. Es gibt ja dieses schöne Video von Geo Girl "What is and is not carbon sequestration", das zumindest mir sehr geholfen hat, die Prozesse besser zu verstehen: https://youtu.be/fVZRlleb5yA Aber danach frage ich mich halt, ob Gesteinsmehl auf dem Acker wirklich in dem Maße was beitragen kann - also in veritableren Maßen als organische Bodenverbesserung und im allgemeinen.

levampyre,
@levampyre@chaos.social avatar

@StephanMatthiesen @papageier

Spannender fand ich da den Ansatz von Scott Goode zu "Carbon sequestration through trench composting", wo durch den Ausschluß von Luft, also durch anaerobe Zersetzung, aus dem organischen Pflanzenmaterial eine nicht mehr reaktive Vorstufe von Braunkohle wird, die das C also auch nach dem Umpflügen/bei Kontakt mit der Luft hält: https://youtu.be/G8JyU96WT5U

papageier,
@papageier@digitalcourage.social avatar

@StephanMatthiesen @levampyre Basalt gibts zum Glück überall oberflächennah. Könnte man abbauen, muss man dann aber in die Rechnung einbeziehen.

Wie viel Energie man braucht, um 1t Basalt in Mehl zu verwandeln, hab ich nicht herausgefunden. Kann imho aber nicht ganz so wild sein. Wenn ich mir z.B. anschaue, was feiner Split im Baustoffhandel kostet...
Und mehr als CCS wird das auf keinen Fall brauchen, da würde ich wetten.

StephanMatthiesen,
@StephanMatthiesen@troet.cafe avatar

@papageier @levampyre ja, Basalt gibt es, aber setze mal politisch in Europa einen riesigen neuen Tagebau durch...
Deutschland produziert 600 Mio t CO2 jährlich. Brauchst also 3 Mrd Tonnen Gesteinsmehl.
Zum Vergleich: die Braunkohleförderung in Deutschland war 2021 etwa 120 Mio. Tonnen. Die brauchst also etwa 20-mal so viele Basaltbergwerke wie alle Braunkohlegruben.
Viel Spaß dabei ....

StephanMatthiesen,
@StephanMatthiesen@troet.cafe avatar

@papageier @levampyre
Also nix dagegen, diese Methoden zu erforschen. Bin ja selbst Wissenschaftler und etwas erforschen ist immer gut.
Aber wir müssen uns klar machen, um welche Mengen es geht. Die fossile Industrie ist riesig, ganze Landschaften dienen nur noch der Extraktion und an jeder Ecke stehen autos, die das verbrennen.
Um das CO2 wieder aus der Luft zu holen, braucht man eine weltweite Industrie im gleichen Größenmaßstab, die aber nie profitabel sein kann.

levampyre,
@levampyre@chaos.social avatar

@StephanMatthiesen @papageier

Profitabel, im Sinne von "unendliches Wachstum bei endlichen Ressourcen" erscheint mir ohnehin als eine Ideologie, von der wir uns schleunigst verabschieden sollten.

Beim Trench Composting arbeitet man ca. 1m in die Tiefe. Aber man benötigt natürlich Flächen für den Anbau der Pflanzen, die das CO2 vor der anaeroben Kompostierung binden sollen. Ohne Reduktion des CO2- Ausstoßes und Stopp des Mineralöl Abbaus rettet uns auch das nicht.

levampyre,
@levampyre@chaos.social avatar

@StephanMatthiesen @papageier

Die Agrarindustrie aber generell umzubauen, so dass dort anstelle chemisch produzierter oder abgebauter Dünger eine Bodenverbesserung durch Humusaufbau und generelle Bodenbelebung geschieht, ist aber m.E. ein guter und vielversprechender Ansatz. Denn dann könnte schon mal temporäre CO2-Bindung auf unseren nicht kleinen Agrarflächen passieren.

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