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Ehemalige Journalistin aus Sachsen | Studium in Slavistik und Geschichte | Schreibt zu Gesellschaft, Politik und Geschichte | Teil der Fat Liberation Bewegung | She/Her

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Tian'anmen-Massaker

Am 22. April 1989 besetzte die studentische Demokratiebewegung den Platz des Himmlischen Friedens (Tian’anmen-Platz, chinesisch 天安門廣場 / 天安门广场) in Peking, China. Sie protestierten gegen das Regime und forderten mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Die Proteste breiteten sich auch auf andere Städte aus.

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Ich habe euch natürlich nicht vergessen und deswegen gibt es jetzt das Ende der Reihe "Wie die Nazis den Antisemitismus in den Nahen Osten brachten"
Trotz einzelner Querschläger hat mir die Reihe und eurer Input sehr viel Mitgegeben und auch Spaß gemacht. Ich weiß leider nicht, wann ich euch das nächste Mal wieder zu spame, aber ich nehme weiterhin gerne Feedback und Vorschläge an.

Und damit geht's los ⬇️

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Als Gründe für den Judenhass unter Muslimen wird oft aufgeführt, dass diese Menschen aufgrund von Ausgrenzung frustriert und verbittert seien. Dieses Argument ist absurd, bedenkt man, dass über sechs Millionen Jüd*innen ohne „Grund“ ermordet wurden. Den Deutschen ging es 1941 glänzend. Auch heute noch gibt es unter „zufriedenen“ Deutschen Antisemitismus.

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Wenn Palästinenser „zufrieden“ und „anerkannt“ im eigenen Staat leben könnten, heißt es oft, hätten sie keine Gründe mehr, Jüdinnen zu hassen. Israel ist hier die Ursache, Judenhass die Folge. Doch selbst wenn Israel verschwindet, bleibt der Hass auf Jüdinnen weiter bestehen.

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„Falls die Juden Palästina an uns zurückgeben, werden wir dann beginnen, sie zu lieben? Natürlich nicht.“, erklärt der muslimische Geistliche Mohammad Hussein Ya'kub im ägyptischen Fernsehen. „Wir werden sie bekämpfen, besiegen und vernichten, bis kein einziger Jude mehr auf dem Erdboden übrig ist.“
Ein Ausblick, der nicht so erfreulich ist und zeigt, dass dieses Problem nicht einfach so gelöst werden kann.

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Die Idee, Jüd*innen zu töten bis „kein einziger Jude mehr auf dem Erdboden übrig ist“, findet sich nicht im Koran. Dieser Sprech erinnert jedoch eher an die Nazis und kann als Echo der Propaganda gesehen werden. Der Einfluss lässt sich nur schwer messen, doch zeigen Umfragen, dass Muslime in Bosnien oder im asiatischen Raum eher weniger antisemitischen Äußerungen zustimmen. Die Radiowellen und ihr Antisemitismus gelangten hier nie hin.

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Der Mufti von Jerusalem war nicht nur ein Handlanger der Nazis, er war ein kreativer Aktionspartner. Er drängte 1937 zur Etablierung eines arabischen Kurzwellensenders. Von einem Kult kann heute jedoch nicht die Rede sein. Trotzdem fühlen sich palästinensische Führer seinem Erbe verpflichtet.

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„Wenn es […] zutrifft, dass Nazi-Propaganda zum Antisemitismus in der Region maßgeblich beigetragen hat, muss sich unser Blick auf den Nahost-Konflikt ändern. […] Dann blicken wir bei den antisemitischen Manifestationen, die vom Nahen Osten nach Europa gelangen, der Fratze der eigenen Vergangenheit ins Gesicht“, schließt Küntzel ab.

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Ausgewogenheit statt Parteilichkeit, Ambivalenz statt Eindeutigkeit kennzeichnet die Bundesregierung in ihrem Handeln gegenüber dem Nahen Osten. Für Küntzel scheint der Verdacht im Raum zu stehen, dass Berlin nicht in Verdacht geraten solle, auf der Seite der Jüd*innen zu stehen.

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Antisemitismus allerdings ist kein Thema für Ausgewogenheit und Ambivalenz, vor allem nicht in dem Land, das einst die Shoah initiierte und den Hass auf Jüd*innen im nahen Osten schürte.
„Wer nicht gegen das Übel ist, leidenschaftlich und mit ganzer Seele dagegen, der ist mehr oder weniger dafür.“ (Thomas Mann)

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Im Namen des Islam

In den muslimischen Kernländern hat sich zuvor ein liberalisierter Islam durchgesetzt. Bereits 1839 stellte der Sultan des osmanischen Reichs die Juden und Christen gleich und in den 1920er Jahren wurden die Gesetze der Scharia für einen relevanten Teil der muslimischen Welt außer Kraft gesetzt.

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Die Nazis und ihre Einmischung in dieser Region beendete diese liberale Phase. Die Spuren sind bis heute zu spüren: „von den über 250.000 marokkanischen Juden [sind] nur etwa 2.000 im Land geblieben. In Tunesien lebten 100.000 Juden, heute sind es 1.000. In Ägypten lebten 1948 75.000 und im Irak 130.000 Juden, heute sind es jeweils weniger als 20.“ (Stephan Grigat)

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Dieser Aderlass hatte Auswirkungen: Anfang der Siebzigerjahre kamen schiitische Islamisten im Iran an die Macht, während seit Beginn des Jahrtausends sunnitische Islamisten in der Türkei und in Indonesien auf dem Vormarsch sind.

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Der Historiker Dr. Edy Cohen fragte seine Follower, was sie von Hitler hielten. Einige der Antworten lauteten: „Der tapferste Mann der Welt. Er machte nur einen Fehler: Er verbrannte nicht alle von euch.“, „Das Beste, was er tat, war der Holocaust.“ Oder: „Hitler wusste, dass es mit euch keinen Frieden gehen wird. Also behandelte er euch so, wie es nötig war.“

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Hannah Arendt wies 1961 darauf hin, dass „die Zeitungen in Damaskus und Beirut, in Kairo und Jordanien […] weder ihre Sympathien für Eichmann noch ihr Bedauern, dass er 'sein Geschäft nicht zu Ende geführt' habe [verhehlten].“

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2009 veröffentlichten die Forscher Meir Litvak und Esther Webmann ihre Studie zur Rechtfertigung des Holocaust: „Selbst alte oder neue Nazigruppen in Europa, die das Bild von Hitler und seinem Regime zu rehabilitieren suchten, tendieren eher dazu, den Holocaust […] zu leugnen und zu minimieren, anstatt sie offen und explizit zu rechtfertigen und zu verteidigen.“

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Das das millionenfache Morden gerechtfertigt wird, ist entsetzlich. Dass der Rest der Gesellschaft sich daran nicht stört, ist umso grauenvoller und zeigt auf, dass die Rechtfertigung der Shoah zum kulturellen Selbstverständnis gehört.

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„Gleichwohl weigert sich die westliche Welt, diesen Hass und die damit verbundene Hitler-Liebe ernst zu nehmen.“, stellt Matthias Küntzel fest und fragt: „Würde man ein in Deutschland oder Frankreich gerufenes „H[...] Hitler“ ähnlich leichtfertig abtun? Mit Sicherheit nicht.“

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Der arabische Antisemitismus wird immer wieder gerechtfertigt und verteidigt. So lehnt es die Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer ab, arabische Äußerungen über die Shoah „im Lichte europäischer Erfahrungen zu interpretieren.“ Immerhin sei „die Anerkennung der Shoah gleichbedeutend mit der Anerkennung der Legitimität des Staates Israel, was ein Dilemma darstellt.“

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Da man ihnen also nicht zumuten könne, den Staat Israel anzuerkennen, müsse man für deren Shoah-Leugnung Verständnis aufbringen? Für ihren jüngeren Kollegen René Wildangel ist die Leugnung der Shoah beinahe sogar ein Muss: „Je stärker der Holocaust als legitimatorisches Motiv für den israelischen Staat gedeutet wurde, desto unmöglicher wurde seine Anerkennung aus arabischer Sicht.“

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Die Leugnung der Shoah, das absprechen der Existenz Israels und die Beseitigung der Jüd*innen als Übel der Welt sind drei Seiten eines ideologischen Dreiecks, „das nicht hält, wenn auch nur eine dieser Seiten fehlt. Man kann sie nur in ihrer Gesamtheit verurteilen oder akzeptieren. Es liegt deshalb in der Logik ihrer Argumentation für die Holocaust-Leugnung ebenfalls Verständnis zu zeigen“, so Küntzel.

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Gilbert Achcar hat hier noch etwas beizusteuern: „Sind alle Formen der Holocaust-Leugnung gleich zu bewerten? Sollte nicht unterschieden werden, ob eine solche Leugnung von Unterdrückern ausgesprochen wird, oder von Unterdrückten? Unterscheidet man nicht auch den Rassismus herrschender Weißer von dem beherrschter Schwarzer?“ Er stellt den Shoah-Leugnern einen Freibrief aus.

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Der britische Buchautor Maajid Mawaz erkennt in diesem Argumentationsmuster, der auch in Deutschland virulent ist, einen „Rassismus der reduzierenden Erwartungen.“ Er spricht Arabern die Fähigkeit ab, sich ein eigenes Urteil zu bilden und zu meinen, was sie sagen. So könne man, stellt der Islamwissenschaftler Jochen Müller fest, den hierzulande lebenden Muslimen eine Befassung mit der Shoah nicht zumuten.

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Juliane Wetzel, Historikerin am Zentrum für Antisemitismusforschung, glaubt, dass die Erinnerung an die Shoah sogar den Antisemitismus unter Muslimen verstärke. Untersuchungen, die belegen würden, dass Muslime die Erinnerung an die Shoah ablehnen würden, nannte sie nicht.

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2014 stellte das Zentrum für Antisemitismusforschung die These auf, dass „Zuwanderer aus den Anrainerstaaten des palästinensisch-israelischen Gebiets sowie aus der gleichfalls muslimischen Türkei“ weniger Bereitschaft bestünde, dem Antisemitismus entgegenzutreten. Wer die Shoah unter diesen Gruppen behandele, mache sich sogar verdächtig, diese Gruppen rassistisch auszuschließen.

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Für diese These gibt es nicht den geringsten Beleg. Matthias Küntzel ist seit 28 Jahren Berufsschullehrer und kann nicht einen einzigen Schüler mit muslimischen Hintergrund nennen, der sich für dieses Thema nicht interessiere. „Wenn es in meinen Klassen Widerstand gegen die Behandlung der Shoah […] gab, dann kamen diese von autochthonen Schülern, die aufgrund der Verstrickung eigener Familienmitglieder in die Nazi-Epoche davon nichts hören wollten.“

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