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jensscholz, to random German
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Das wirklich geschickte an der Man vs Bear Story ist, dass sie die Reaktionen der damit kritisierten Männer als wichtigen Teil der Kommunikation nutzt. Dadurch dass die sich lautstark mit misogynen, toxischen, irrationalen Kommentaren und Hass- und Gewaltphantasien melden, erbringen sie den Beweis für die These, den die eigentlich angesprochenen - also Männer, die sich noch nie Gedanken darüber gemacht haben, mit was sich Frauen tagtäglich abgeben müssen - brauchen, um die Augen auf zu kriegen.

jensscholz,
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@caroona Das ist kein Missverständnis, sondern gewollt. Der Zweck der These "die meisten Frauen sind lieber mit einem Bär allein im Wald als mit einem Mann" ist, dass Hater sie angreifen - deswegen ist übrigens auch keine Autorin oder Quelle genannt (sonst wäre sie persönlich angegriffen worden, nicht die These). Erst die Reaktionen ermöglichen den Perspektivwechsel derer, die man eigentlich erreichen will. Das sind nicht die Toxischen - die wechseln die Perspektive ja eh nicht.

jensscholz, to random German
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Social Media Kunde:

Immer wieder gibt es ja "Trends", wo wir uns wundern, wieso sich die verbreiten und auf die stoßen wir entweder selbst auf Social Media Plattformen oder Medien berichten darüber, dass das gerade das neue Ding auf Social Media Plattformen ist.

Was dahinter steckt ist, dass "etwas trendet" in der heutigen Medienlandschaft was anderes ist und was anderes aussagt als "etwas ist ein Trend" früher. Das Problem wenn man das nicht weiß ist, dass man einen Fehlschluss zieht.

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jensscholz,
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Früher waren Trends Dinge, die den Mainstream beeinflusst haben, weil ein Verhalten oder eine Mode oder eine Ansicht sich bei den Menschen verbreitet und durchgesetzt hat. Medien sprachen dann von einem Trend, wenn er plötzlich überall sichtbar wurde.

Social Media Trends entstehen aber ganz anders: hier werden Dinge zuerst sichtbar gemacht und damit erst zum "Trend": Denn der Algorithmus zeigt uns Dinge, die wegen ihrer schieren Oddity enorm viel "Engagement" verursachen.

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jensscholz,
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Daher ziehen Menschen, die eine andere Medienkompetenz gelernt haben, gerne den Fehlschluss, dass es bei "Trends" wie zB derzeit die "tradwife" Videos, um etwas geht, was gerade in den Mainstream hinein wächst oder wofür sich Zustimmung verbreitet - also das, was früher halt mit Dingen passiert ist, wenn die "trendy" waren.

Das ist aber nicht so: Der "Trend" heute ist eine (algorithmisch geführte) erhöhte Aufmerksamkeit für Extreme. Er basiert nicht auf Zustimmung sondern auf Ablehnung.

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jensscholz,
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In Wirklichkeit begaffen wir hier also einen Unfall und der Algorithmus ändert die Verkehrsführung so, dass wir auf jeden Fall schön langsam dran vorbeifahren um ihn uns auch wirklich gut ansehen zu können, statt ihn zu vermeiden.

Das heißt aber halt nicht, dass es jetzt mehr Unfälle gibt oder die allgemeine Bereitschaft steigt, auch Unfälle zu verursachen.

Die neuen "Trends" zeigen nicht den neuen Mainstream sondern die Ausnahmen davon. Je weiter weg vom Mainstream, desto "trendiger".

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jensscholz,
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@oranguta Das ist ja auch gar nicht so schlimm erst mal. Ich finde nur, wir sollten uns vor dem Fehlschluss hüten, dass nur weil wir jetzt mehr dummes Zeug zum gaffen finden, das auch bedeuten muss, es gäbe mehr dummes Zeug (oder dumme Menschen, die dummes Zeug machen).

jensscholz,
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@oranguta Nein, das ist ja der Fehlschluss. Wenn du sagst "die meisten Menschen", dann müsstest du ja jede Menge Menschen kennen, die wegen eines Social Media Trends ihr Leben geändert haben. Ist das denn so? Also bei mir nicht und auch kommunikationswissenschaftlich ist die Beobachtung viel mehr so, dass das Gegenteil der Fall ist: Wir ändern unsere Meinungen und Einstellungen nicht auf Druck von außen. Im Gegenteil, Druck bestärkt uns eher, bei unserer Meinung zu bleiben.

jensscholz,
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@NatureMC @oranguta Richtig, wir sind Gruppenwesen und suchen nach "unseren Leuten". Wir werden nicht plötzlich Tradwives oder Pickupbros, weil diese Gruppen sichtbar werden. Wir wissen ja zb auch, dass wir uns schon entschieden haben, bevor wir uns Argumente dafür überlegen. Alles andere ist Algorithmen-Esoterik wie vor ein paar Jahren die Story über Cambridge Analytica.

jensscholz,
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@NatureMC @oranguta
(Natürlich gibt es auch manipulative Gruppen und sowas, aber das ist weder die Norm und nutzt zB Traumata aus, die unsere Wahrnehmung von Zugehörigkeit stören, noch sind Algorithmentrends in der Lage, uns zu etwas zu überreden, von dem wir nicht bereits überzeugt sind.)

jensscholz,
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@NatureMC @oranguta Das ist das, was ich mit "Trends früher" meinte: Das waren Strömungen, die tatsächlich Gruppendruck erzeugten. Die gibt es heute auch noch, aber es gibt eben heute auch die beschriebene andere Art von "Trend" - die dummerweise denselben Namen bekommen hat -, die aber völlig anders funktioniert.

Es geht mir nicht darum, das zu bewerten, sondern darum, dass wir den Unterschied erkennen, welchen wir grade vor uns haben, wenn Medien mal wieder von einem Trend sprechen.

jensscholz,
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@NatureMC @oranguta Klar gibts das, aber Manipulation und Desinformation funktioniert anders. Da geht es um das Ausnutzen des Bestätigungsbias: Man wird dauergeflutet mit Inhalten, die in die eigene Meinung passen und sie bestätigen und im Mindset halten.
Daher ist es egal, wie offensichtlich hanebüchen es für Leute ist, die anderer Meinung sind. Es geht nicht darum, die anderen vom Gegenteil dessen zu überzeugen, was sie glauben.
Ein anderes Ziel ist, den Anschein einer Mehrheit zu erwecken.

jensscholz,
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@NatureMC @oranguta Ist aber ein eigenes Thema, mir ging es jetzt erst mal nur darum, zu erklären, warum wir nicht alles, was Trend genannt wird, als großes gesellschaftliches Problem verstehen müssen, gegen das wir sofort Maßnahmen ergreifen müssen.

jensscholz,
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@NatureMC Das Problem sind aber nicht "Tradwives", die sind nur eine Mode. Das ist wie wenn wir in den Neunzigern das Verbot von Springerstiefeln gefordert hätten, statt von Nazis. Springerstiefel sind inzwischen quasi verschwunden, Nazis aber nicht. Sich auf "Tradwives" zu konzentrieren statt auf Faschist*innen ist ähnlich fruchtlos. Und ich wette sogar, dass das strategisch genutzt wird, indem immer neue solcher Trends erzeugt werden, an denen Medien und wir uns dann sinnlos abarbeiten.

jensscholz, to random German
@jensscholz@mastodon.social avatar

Der Grund, warum Nazis und deren rechten Helfer so gerne von einer "grüner Diktatur" reden ist, dass eine Gesellschaft sich eigentlich einig darüber ist, dass Faschisten sich nicht allein mit reden bekämpfen lassen (siehe Poppers Toleranzparadox).
Denen ist also schon klar, warum sie "von Gewalt betroffen" sind und es ist ihnen auch klar, dass sie an diesem Prinzip nicht wirklich etwas ändern können. Was sie aber tun können ist, die Gewalt auf dieselbe Weise zu rechtfertigen, ...

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jensscholz,
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... wie Gewalt gegen Faschisten moralisch gerechtfertigt ist. Darum framen sie die Arbeit demokratischer Parteien als "Diktatur" und erreichen gleich 2 Ziele: Erstens verschieben sie ihre Gewalt jetzt in den moralisch legitimen Kontext der Abwehr von Faschismus und zweitens stellen sie Gewalt gegen sich als illegitim hin, denn sie kämpfen ja gegen eine Diktatur.

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jensscholz,
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Und wer diesen Trick nicht durchschaut, schreibt dann zum Beispiel dumme Kolumnen im Spiegel darüber, dass Gewalt gegen Faschisten genauso schlimm sei, wie die Gewalt, die Faschisten ausüben.

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jensscholz,
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@Evo2Me
Natürlich nicht, obwohl es dazu sogar Zahlen gibt. Die geben allerdings nicht das her, was sie behauptet, denn die meisten Angriffe gibt es gegen Grüne.
Angriffe gegen die AfD mag es ja eventuell auch geben, allerdings glaube ich die denen nicht mehr, weil bei allen bekannten Fällen bisher rauskam, dass die Geschichte erfunden war, der AfD Typ sich nur besoffen in der Kneipe mit Kumpels prügelte oder man sich überlegte, dass es cool sei, sich eine Hand abzuhacken:
https://www.rnd.de/panorama/angeblicher-ueberfall-in-chemnitz-neonazi-soll-tat-vorgetaeuscht-haben-LXTPWJ66IRLV3OOASJOGWJZF6E.html

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