Ein #Zürcher heute in #Basel - unbefleckt jeglicher Rivalität und freundeidgenössischer Neckerei, der Besuch zielt auf ein vielleicht letztes Treffen mit seiner Gotte, welche vor einiger Zeit demenzbedingt pflegebedürftig wurde. Insofern ist er gespannt, wie er mit dieser Situation umgehen wird - und die Zeit bis zur abendlichen Rückfahrt wird auch für profanere Entdeckungen reichen. Los geht‘s! #Züribasilisk#demenz#alter
Meine Gotte ist zurück in ihrer Jugend. Sie konnte mich zwar nicht vollständig einordnen, ich glaube aber schon, dass ich ihr bekannt war. Sie war auf jeden Fall sehr überrascht und hatte offensichtlich Freude - könnte sein, dass sie eigentlich nie Besuch bekommt.
Beim Abschied wollte sie natürlich mitkommen.
Schön zu sehen, wie liebevoll die Betreuung ist. #Züribasilisk#demenz#alter
Als Reprise: Der heute in anderem Trööt beiläufig erwähnte Weiler „Hinteralbis“ ist der Ort, wo meine Gotte unter ärmsten Verhältnissen aufgewachsen ist. Dies war mir bekannt, und ich kann mich erinnern, dass meine Grosseltern (mein Vater war ihr Cousin) mit mir mal ein „Ausfährtli“ dorthin gemacht haben, als ich noch ein Kind war.
Geistig war sie bei meinem Besuch eben auf dem Hinteralbis - deshalb mein heutiger Ausflug - weniger wegen Sport.
Sie hat den Ort ohne nachzudenken erwähnt, gemeint, dass sie mit ihren Geschwistern und den Eltern ja noch gut durchgekommen sei (womit sie wahrscheinlich ihre schlimmen Erinnerungen verabeitete - sie hat mir vor Jahren erzählt, ihr Hunger sei als Kind mit Alkohol ruhiggestellt worden). Aufs Albishorn sei es „ein steiler Sauchäib gewesen“- was auch immer sie dort zu tun hatten. Den Namen der nächstgelegenen Ortschaft gab sie mit „Heisch“ an.
Dies sagt wohl etwas aus über den damals üblichen Bewegungsradius (in allen Beziehungen) und was wirklich wichtig war - Heisch war früher ein eigenes Dorf, heute Ortsteil von Hausen a.A. und vom Hinteralbis gesehen tatsächlich das „logischere“ Oberzentrum.
Im Weiler kommt heute nur noch ein Nachname vor - keiner der unseren. Tempi passati - wohl nicht nur zum Schlechteren, ebenfalls in allen Beziehungen.
Heute Mittag gab es Kichererbsensuppe indish Style mit selbst gemachtem Curry
(aß #Mu mit Begeisterung!)
Heute Abend dann Ciche, aber bewusst sowas von hochkalorisch und Eiweiß haltig.
(aß sie auch begeistert)
99.9% der Kunden mögen mich. Sie warten, nicht weil der Pflegedienst kommt, sondern weil ich komme.
Deshalb regt mich diese Abwertung ihrerseits nicht auf. Sie zeigt mir aber, wie wenig Respekt sie vor mir schon immer hatte und jetzt noch hat.
Jetzt ist es zu spät, eine Korrektur einzuleiten. Denn ihre #Demenz geht immer weiter voran. :(
Ich lehne mich, glaube ich, nicht weit aus dem Fenster wenn ich sage, dass das hier mit Infektionsprävention statt mehrfacher Durchseuchung von Jung und Alt, nicht passiert wäre:
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