Die Thüringer CDU-Fraktion will mit einem "Korrekte-Sprache-Gesetz" geschlechtergerechte Sprache in Schulen und Verwaltung verbieten.
Den Gesetzentwurf durchzieht das rechte Verschwörungsnarrativ der übermächtigen Minderheit, die Kinder ideologisieren will, der falsche Gebrauch von Begriffen und die verlogene Instrumentalisierung von behinderten, migrantisierten und rechtschreibschwachen Menschen.
Aus dem Gesetzentwurf:
"Verantwortlich für [...] die Weiterentwicklung der Rechtschreibung ist [...] nicht das opportune politische Handeln einer dem "Gender-
Mainstreaming" verpflichteten ideologisierenden Minderheit."
"[Geschlechtergerechte Sprache] ist Ausdruck einer bestimmten gesellschaftlich-politischen Auffassung, die entsprechend der Vorstellung einer "flüssigen" Geschlechtlichkeit ("Genderfluid") das tradierte binäre Geschlechtersystem von Männern und Frauen infrage stellt."
Argumentativ entspricht das alles weitgehend den Ideen der AfD.
Anders als die AfD heuchelt die CDU (noch?) vor, nicht-binäre Menschen vor Diskriminierung schützen zu wollen, während sie gegen sie arbeitet. Und die AfD würde "Genderzwang" nicht in Anführungszeichen setzen. Ansonsten ist vollkommen klar, in welche Richtung die Union da marschiert und mit wem.
PS Zum Abgleich dieser queerfeindlichen Agitation mit dem Grundgesetz:
"Das allgemeine Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 GG) schützt auch die geschlechtliche Identität derjenigen, die sich dauerhaft weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen lassen."
Beschluss des BVerfG vom 10. Oktober 2017
Es geht hier demnach nicht, wie die Thüringer Union polemisiert, um irgendeine "bestimmte gesellschaftlich-politische Auffassung", sondern schlicht um verfassungsrechtlich verankerte Grundrechte.
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