mandelbroetchen, German
@mandelbroetchen@chaos.social avatar

"Wir merken im Alltag alle, dass uns das mit der Vermeidung von Infektionen nicht gelingt."

Sprecht nur für euch, ich war seit 3 Jahren nicht mehr krank und finde das eigentlich ganz angenehm.

mandelbroetchen,
@mandelbroetchen@chaos.social avatar

Um meinen Tweet noch mal klarzustellen. Mir geht es gar nicht um Infektionsvermeidung.

Ich bin vielleicht etwas altmodisch oder zu sehr Mathematiker, aber ich meine einfach, wenn man "alle" sagt, sollte man auch alle meinen. Und wenn man das nicht meint, dann kann man immer noch sagen: "der größte Teil der Bevölkerung..." und dann würde ich sogar zustimmen.

Ich bin der Meinung, dass Sprache Denken formt und All-Quantoren vor allem eine Unterdrückung von Diversität sind.

larsmb,
@larsmb@mastodon.online avatar

@mandelbroetchen Sie müssen das sagen, zur Verteidigung des Selbstbilds.

Genau wie leugnen, dass überhaupt noch eine Gefahr besteht.

Weil sie nicht genug Arsch in der Hose haben, zu ihrem Risikoverhalten wenigstens zu stehen.

hpk,
@hpk@chaos.social avatar

@larsmb @mandelbroetchen Lars, verstehe nicht warum die hier so scharf reagierst. Bin voll mit dem poster , dass dieses "wir" eine fragwürdige Konstruktion ist. Bin ebenfalls vier Jahre nicht krank gewesen und fünfmal geimpft und habe Family die alle Corona hatten. Bin ich besonders toll.oder immun? Natürlich nicht und ich finde im übrigen "schuld" Fragen wenig hilfreich. Eigene Nase ist nah.

larsmb,
@larsmb@mastodon.online avatar

@hpk Warum? Weil diese kollektive Verdrängung, wenn man sie nicht mitmachen kann, das eigene Leben massiv einschränkt.
Ich habe mir so gut es geht Kreise gesucht in denen es funktioniert, aber es ist eine enorme Belastung.
Mit aktiver Exklusion konfrontiert zu werden verursacht Gefühle, wer hätte das gedacht.

xylakant,
@xylakant@berlin.social avatar

@larsmb @mandelbroetchen Das ist halt schon ne sehr privilegierte Position. Wenn “wir” in der Familie voll auf Infektionsvermeidung setzen würden, dann geht halt das Kind weder in die Schule noch in den Sport, Freunde treffen ist auch nicht, die Frau geht auch nicht mehr in die Schule - gibt’s halt ne weitere unbesetzte Grundschullehrerstelle. Risikoreduktion ja, aber Vermeidung geht einfach nicht.

larsmb,
@larsmb@mastodon.online avatar

@xylakant Natürlich geht das als Individuum/Familie schlecht.
Man kann es nicht verhindern, aber reduzieren.
Als Gesellschaft könnten wir bessere Luftqualität, Masken, Tests, … umsetzen, wenn wir wollten. (Über die genauen Maßnahmen, wann und wo, kann man immer reden.)
Stattdessen priorisiert der Diskurs Verdrängung, Leugnung, Marginalisierung, und Exklusion.
Gerade als Familie, bei der Selbstschutz schwierig ist, müsste man doch mehr Zusammenhalt wollen (und hat mMn ein Anrecht darauf).

xylakant,
@xylakant@berlin.social avatar

@larsmb aber das Statement “Ich merke im Alltag, das Vermeidung nicht möglich ist.” unterschreibe ich so. Es ist nur für eine kleine, privilegierte Gruppe möglich.

Wenn die Frage ist, wie wir gesellschaftlich mit Risikoreduktion umgehen, was da geht und was nicht - d’accord, bin ich bei dir. Aber das setzt voraus, dass die Unmöglichkeit einer Riskiovermeidung auf individueller Ebene für große Teile der Gesellschaft anerkannt wird.

larsmb,
@larsmb@mastodon.online avatar

@xylakant Ich erkenne das an, mag aber nicht akzeptieren, dass das akzeptiert wird.

Wenn das mehr Menschen nicht schlucken würden als unabänderlich wäre es das nämlich nicht.

xylakant,
@xylakant@berlin.social avatar

@larsmb aber das ist es: Es ist unvermeidlich. Außer der Kleine verzichtet auf Mannschaftssport. Und auf Freunde treffen. Keiner wird beim Sport in der Halle Maske tragen. Kitakinder werden auch nicht.

Solange keine sterilisierende oder hocheffektive Impfung verfügbar ist wird weder Corona noch Grippe noch RSV ausgerottet. Wir können nur auf gesellschaftlicher Ebene das Risiko reduzieren.

larsmb,
@larsmb@mastodon.online avatar

@xylakant Das ist sowohl zutreffend als auch falsch.

Aus "wir können nicht 100% aller Infektionen verhindern" (richtig, das habe ich auch nicht behauptet oder gefordert) folgt eben nicht, dass wir die Anzahl an Infektionen (und ihrer Folgen) nicht stark reduzieren könnten.

Ob jetzt SARS-CoV-2, RSV, Influenza oder anderes.

(Oder ein Sondervermögen in vernünftiger Höhe für Forschung und Entwicklung in Sachen Impfung und Behandlung.)

Einfach gar nichts mehr zu machen, DAS regt mich auf.

xylakant,
@xylakant@berlin.social avatar

@larsmb Die letzte heftige Infektion hat hier (wahrscheinlich) der Kleine eingeschleppt. Vom Sport, aus der Schule, von der Übernachtung beim Kumpel. Wer weiß das schon. Da hilft es nichts, das ich Homeoffice mache. Erwischt hat’s mich am Ende dann doch. Wie soll ich mich praktisch dagegen schützen? Den 6-Jährigen in seinem Zimmer isolieren? Pizza unter der Türe durch?

larsmb,
@larsmb@mastodon.online avatar

@xylakant Nochmal. Niemand sagt, dass jede einzelne Infektion vermeidbar ist.
Ich weiß nicht, warum du gegen dieses argumentierst, das hat niemand verlangt.

xylakant,
@xylakant@berlin.social avatar

@larsmb das Ausgangstatement des Threads ist, dass die Aussage

"Wir merken im Alltag alle, dass uns das mit der Vermeidung von Infektionen nicht gelingt."

als unwahr abgelehnt wird. Das lässt genau die Lesart “ wer sich infiziert ist selbst schuld, hat halt nicht genug getan.” zu.

Und damit hab ich ein Problem. Die Leute, die sich so schützen können sind halt ne privilegierte Minderheit.

larsmb, (edited )
@larsmb@mastodon.online avatar

@xylakant Sie ist halt auch unwahr. Die komplette Vermeidung ist unmöglich/unwahr, ja.
Die teilweise Vermeidung hingegen wäre sehr möglich und erreichbar.

Das Zitat kommt aus https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/corona-atemwegsinfektionen-grippewelle-rsv-behandlungen-100.html und argumentiert da eben sehr wohl, dass schon Risikoreduktion nicht möglich sei. Für niemanden.

Und das ist einfach falsch, gefährlich, verharmlosend.

Anstatt zB zu fragen: wie könnte es denn möglich(er) werden?

Ich wünsche schlicht für mehr Menschen diese Privilegien.

xylakant,
@xylakant@berlin.social avatar

@larsmb Erstens sehe ich die Aussage Inder behaupteten Konsequenz nicht im Artikel.

Zweitens halte ich die Aussage für wahr. In letzter Konsequenz kann man sein individuelles Risiko reduzieren, und manche haben dann am Ende Glück und erkranken nicht, aber das ist auf die Gesamtgesellschaft ein nicht relevanter Anteil.

Die “it’s technically wrong” Argumentation verschiebt die Last auf das Individuum.

xylakant,
@xylakant@berlin.social avatar

@larsmb Und deine Aussage, man müsse das behaupten, zur Veteidigung des Selbstbildes kratzt mich auch schwer. Ich akzeptiere, dass für mich allerhöchstens Risikominimierung in Betracht kommt, und dass ich da schon privilegiert bin. Für viele ist gesellschaftlich schon das kaum mehr möglich. Das als unangenehmen Fakt zu benennen ist wichtig. Sonst können wir auch gar nicht darüber reden, wie wir gesellschaftlich Risikominimierung für alle betreiben.

larsmb,
@larsmb@mastodon.online avatar

@xylakant Ich seh das dafür zu oft.
Große Events? Klar, lass mal machen. Das Risiko ist ja vorbei.

Ich kann mir das nicht mehr anders erklären.

Und natürlich könnte man das auf gesellschaftlicher Ebene reduzieren. Es ist die individuelle/einzelfamiliäre Ebene, auf der es scheitern muss ohne diesen Rückhalt.

jaddy,

@larsmb
@mandelbroetchen

Mein Ehewesen und ich hatten es bis vor 4 Wochen auch komplett vermieden, denn wir sind auch vergleichbar privilegiert wie ihr beiden:

Nicht direkt in der Stadt leben,
Kein ÖPNV benutzen müssen,
Keine Kinder (Schule, Kindergarten),
nicht ins Büro müssen,
sehr viel online erledigen,
kleine Läden ohne viele Leute,
hauptsächlich verantwortliche Sozialkontakte, die weitgehend testen und Maske tragen.

Es gibt da schon sehr verschiedene Lebenswelten. Am schlimmsten dran sind ein paar Freundys, die sich aufgrund materieller/sozialer Verhältnisse nicht entziehen können:

WG-Zimmer / kleine Wohnung in großen Häusern,
Umgebung achtet nicht auf Infektionsschutz,
pendeln mit ÖPNV,
einkaufen etc nur in vollen Läden,
Präsenzpflicht im Job, Uni,
Kinder, Familie,
Pflichttermine bei Ämtern,
ständige med. Termine.

Und für einige sind sogar die Kosten für Masken, Tests etc zu hoch, bzw müssen mit essen oder heizen verhandelt werden.

Unter den Umständen wird es irgendwann dünn mit der Energie, und die Alternative ist durchdrehen oder fügen. Wegziehen und sich isolieren geht aus der persönlichen Lage nämlich nicht.

Bei uns kam es durch meine Mutter. Sie ist 86, lebt allein, hat ständige medizinische Termine, zu denen ich sie häufiger fahren muss. Einmal wöchentlich kommt eine Haushaltshilfe, die aus der Lebenswelt da oben stammt. Sie kann nur kleine Mengen einkaufen mit ihrem Rollator und ohne ihre Tour durch Edeka und Apotheke würde sie verkümmern. Wenn ich sie nicht fahre, benutzt sie den Bus. Ich kann von ihr nicht die Informiertheit und ständige Achtsamkeit verlangen. Ich kann bei ihr nicht ständig Maske tragen, weil sie trotz Hörgeräten auf Lippenlesen angewiesen ist. Und sie hat in ihrem Alter und mit den ganz anderen med. Problemen einfach keine Lust mehr, sich mit viel Aufwand ein paar Monate mehr heraus zu schlagen.

Das ganze multipliziert mit der unglaublichen Infektiösität ergibt: Alles nur eine Frage der Zeit.

Ich finde es also ein bisschen zu einfach, sich ohne genaueren Blick auf das Leben der anderen darüber zu mokieren.

larsmb,
@larsmb@mastodon.online avatar

@jaddy Ich sehe das Leben der anderen, aber daraus entsteht halt auf gesellschaftlicher Ebene ein massives Problem (was eine weitere Feedbackspirale nach unten ist).
Es wäre anders möglich. Ich kann es nicht akzeptieren.
Ich kann auch den Klimawandel nicht akzeptieren. Oder den Rechtsruck.
Das ich alles tolerieren muss ist schlimm genug, aber Akzeptanz zu fordern geht mir dann auch zu weit.

larsmb,
@larsmb@mastodon.online avatar

@jaddy Ich mache deiner Mutter ja auch keinen Vorwurf. Ich sehe deine Punkte bzgl ihrem Leben. Das würde mir im Albtraum nicht einfallen.
Meine Wut richtet sich aber an all jene, die anders könnten.
Deine Mutter würde davon profitieren. Die Gesellschaft hat ihr gegenüber versagt.

jaddy,

@larsmb Mir ging es um den von @mandelbroetchen zitierten Satz. Es gibt sehr viele Menschen, die merken, dass ihnen die Vermeidung im Alltag nicht (mehr) gelingt. Gründe habe ich genannt.

Ich finde euer beide Reaktionen unangemessen, weil sie unterstellen, die Leute hätten immer eine Wahl. Viele haben die nicht, aufgrund äusserer Bedingungen ausserhalb ihrer Kontrolle. Allein mit Kindern oder Familie steigt das Risiko massiv. Ein Präsenzjob mit vielen Kontakten ebenso. Zum Beispiel die Leute, die uns in unserer bequemen Isolation das ganze Zeugs liefern und für funktionierende Systeme sorgen.

Privilegien sind kein Grund sich derart überheblich zu äussern.

Klimakrise ist ein ganz ähnliches Thema. Wir einzelnen können im Rahmen unserer persönlichen Möglichkeiten agieren, aber das ist alles noch innerhalb des falschen Systems. Auf „die Menschen“ oder „die Gesellschaft“ zu schimpfen geht in die gleiche Richtung wie der „CO2-Fussabdruck“. Es verschiebt die Perspektive vom eigentlichen Problem auf angeblich individuelle Schuld.

Also was nun? Toleranz / Akzeptanz sind mMn untaugliche Kategorien, wenn eins selbst kaum persönliche Wirkung auf die Welt hat. Sprich: Der Welt ist es völlig egal, ob wir sie tolerieren.

Die Realität anerkennen. Alles andere wäre irrational. Und dann entscheiden, wie a) persönlich damit umgehen - mehr Wirkung haben die meisten von uns nicht, und vielleicht b) konstruktiv Verbesserungen anstreben. Aber nicht durch schimpfen. Schon gar nicht auf Menschen, die genauso wenig oder gar weniger Einfluss haben.

Rumschimpfen und ranten kann nach /dev/nul.

larsmb,
@larsmb@mastodon.online avatar

@jaddy Ich erkenne die Realität schon an.
Ich akzeptiere sie aber nicht und mag sie nicht als unabänderlich hinnehmen.
All diese Menschen, die eben selber weniger tun können, brauchen und verdienen den Schutz durch das Kollektiv erst recht.
Das funktioniert aber nicht, wenn alle hinnehmen und belogen werden, dass es so sein muss und eh harmlos.

m,
@m@ms.vg avatar

@mandelbroetchen Mit jedem weiteren Jahr ohne Infektion wird dein Risiko immer größer, dass wenn du was ab bekommst, es übermäßiger heftiger wird.

larsmb,
@larsmb@mastodon.online avatar

@m Die Immunschuld ist ein gefährlicher Mythos. Bitte lies dazu nach.
@mandelbroetchen

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