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Harten Lesestoff sollte mensch nicht für dunkle Tage lassen - daher ist heute ein guter Tag für "Terror gegen Juden" von .

Das Buch ist 250 Seiten lang: 140 Seiten Text, 100 Seiten Chronik - eine Auflistung der einzelnen Taten (manche werden zusammengefasst, wie die 36 Friedhofsschändungen '99), Quellen.

Mal gucken, wie lange ich dafür brauche.

1/n

vicgrinberg, (edited )
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"Wir Juden reden nicht gern darüber, so werden wir erzogen, und so geben wir es auch weiter an unsere Kinder. Über die ständige Bedrohung wir in de jüdischen Gemeinden nicht offen mit Außenstehenden gesprochen. Man möchte keine Nachahmer auf dem Plan rufen, heißt es, wenn wieder wohlmeinende Journalisten abgewimmelt werden, oder einfach und ehrlich: Man wolle in der Öffentlichkeit nicht immer als Opfer dastehen."

-- "Terror gegen Juden"

2/n

vicgrinberg, (edited )
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"Weißt du, wir sind Juden, und wir haben die Pflicht zu zeigen, trotz der Geschichte, trotz aller Verfolgung: Wir sind da."

"Es ist ein winziger jüdischer Mikrokosmos gewesen, in meiner Kindheit [NB: es sind die 80er Jahre] gab es gerade einmal 30000 Juden in Ost- und Westdeutschland."

-- "Terror gegen Juden"

3/n

vicgrinberg, (edited )
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"... einige jüdische Gemeinden in Deutschland über 50 Prozent der ihnen zur Verfügung stehenden Mittel für Sicherheit ausgeben müssen ..."

  • Ein wichtiger Seitenhieb auf die Ungleichbehandlung von Spätaussiedlern und Kontingentflüchtlingen: die Arbeitsjahre im Ausland werden den ersten anerkannt, den zweiten Nicht. Ergebnis: Altersarmut. (NB: Und eine unglaubliche Belastung für die jüngere Generation, um deren Eltern es geht. Das auch.)

-- "Terror gegen Juden"

4/n

vicgrinberg, (edited )
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"Die AFD-Oberen wissen natürlich, dass Juden nicht mal zwei Promille der Wahlberechtigen ausmachen. [...] Doch wenn die AFD-Chefs sich als Freunde der Juden inszenieren, dann schielen sie auch nicht ernsthaft auf diese winzige Wählerschaft. Vielmehr spricht die AFD eine Gruppe von potenziellen nichtjüdischen Wählern an, die hundertmal größer ist. [...] Die meisten sind männlich, viele gut ausgebildet. Ihr Bauch sagt: Ausländer raus. Ihr Kopf sag: So darf man das nicht sagen."

5/n

vicgrinberg, (edited )
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"Die Geschichte antisemitischer Gewalt ist eine Geschichte edler Begründungen. Mal sind Juden für den Kapitalismus, verantwortlich gemacht worden, mal für den Kommunismus. Heute werden Juden - in Wuppertal, in Essen, in Düsseldorf - dafür verantwortlich gemacht, dass es Muslimen in aller Welt schlecht gehe. Und gleichzeitig - in Halle - für das Gegenteil: dass sie als Drahtzieher einer heimlichen Bevölkerungsaustausch-Agenda die Islamisierung Europas vorantreiben würde."

6/n

vicgrinberg, (edited )
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"Dass Juden nicht 'ohne Grund' attackiert werden, sondern 'nur" in imaginierter Abwehr von weltpolitischen Übeln, das ist nicht die Abwesenheit von antisemitischer Diskriminierung. Das ist gerade ihre Quintessenz. Der Antisemitismus enthält Elemente des Rassismus. Aber er enthält noch mehr: ein Stück verschwörerischer Welterklärung."

-- "Terror gegen Juden"

7/n

vicgrinberg,
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: "Terror gegen Juden"

Fertig. Also in jeder Hinsicht, mit dem Buch und den Nerven (einiges an beschriebenem selbst oder im nahen Umfeld erlebt - und besser isses nicht geworden, eher das Gegenteil).

Empfehlung? Auf jeden Fall.

Ich hätte zT bessere Quellenangaben gewünscht (wie in "Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich", das voller Fußnoten ist), andererseits nennt sich das Buch schon "Eine Anklage", hat also einen anderen Ansatz. Und als solches isses sehr gut.

8/8

vicgrinberg, to random
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"Call and Response" by Gothataone Moeng.

Bought on a whim in Daunt Books Marylebone - and the first book by an author from Botswana I read. Stories that are both familiar (in their feelings) and very foreign (in their cultural context). A recommendation.

This is why I love good book stores & why I pass by Daunt Books when in London. I don't know any other book shop of that size that would be that international. So this is also a bookstore recommendation.

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TIL: Today I learned dass "Stirnwaffenträger" die tatsächliche deutsche wissenschaftliche Bezeichnung für eine der Unter(tier)gruppen der Wiederkäuer ist.

vicgrinberg,
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Ist übrigens aus diesem herrlichen Buch, wunderbar jedes Mal zum Morgenkaffee ein paar Seiten zu lesen:

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"There is a time for any fledgling artist where one's taste exceeds one's abilities. The only wat to get through this period is to make things anyway."

-- Gabrielle , "Tomorrow and tomorrow and tomorrow"

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I'm reading a (very short, overview) book on medieval Islamic Spain. Just before, I've read a lovely fantasy, one that in the end had a short summary of what happened to a country and one noble family, over the next century.

And am currently struck by how similar some of the real history, seen from a distance of 800+ years, sounds to a fantasy novel. And yet, those were real people. Really affected.

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"Revenge" by Yoko Ogawa:

Interconnected short stories - "disconcerting" is a surprisingly good word to describe them: Atmospheric, (murderous,) creating images in your head you cannot easily get rid off. At the same time nicely readable and with that translucent quality that quiet some of Japanese literature I've read (think Banana Yoshimoto) seems to have.

vicgrinberg, to random
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Ursula K. LeGuin's "The Dispossessed" was written in 1974. I first read it, in German translation, in the late 90ies (at which point it already was a classic). It has as much time passed between the publishing and when I first read the book as between me first reading it and now 🤯 (I should re-read it again).

vicgrinberg, to random
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Marina Weisband, Frido Mann: "Was uns durch die Krise trägt. Ein Generationengespräch."

Mit Gewinn gelesen. Viel zum Nachdenken und viele kluge Sätze von der wunderbaren @afelia.

Immer wieder der Begriff der Selbstwirksamkeit. Erinnert mich an "meinen" Begriff, die Sinnhaftigkeit. Nicht das gleiche, aber verwandt.

Anyway, ein Thread mit Zitaten, weil das alles im Buch besser gesagt wurde:

1/11

stolenprivacy,
@stolenprivacy@darmstadt.social avatar

@vicgrinberg @afelia

Danke für den Tipp. 💫👍

vicgrinberg, to random
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Papa sagt:
"Du hast nur eine Chance.
Werde klug.
Lerne.
Sie können dir alles nehmen,
nur nicht das,
was du im Kopf hast."
Papa liest wieder seine Brille auf
und liest.

vicgrinberg,
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Arme Mama.
Schenkt und schenkt.
"Warum?",
fragt Papa.
Mama:
"Vielleicht hilft es."
"Warum?",
fragt Papa.
"Weiß nicht."
"Wozu?",
fragt Papa.
"Es tut mir gut."
"Es wird nichts helfen",
sagt Papa.
"Sie werden dich nicht beschützen",
sagt Papa.
"Sie werden sich nicht erinnern",
sagt Papa.

vicgrinberg,
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"Nicht aufgeben",
sagt Papa.
"Geht nicht
geht nicht.
Weitermachen",
sagt Papa.
"Leben ist Weitermachen,
sonst nichts",
sagt Papa.

-- Michel Friedman, "Fremd"

vicgrinberg, to random
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Irgendwo im Nirgendwo
hänge ich.
Irgendwo im Nirgendwo
lebe ich.
Ein Zuhause?
Eine Heimat?
Was verstehen sie darunter?
Welchen Preis zahlen sie dafür?
Sind sie freiwillig in diesem "Wir"?
Ich habe Angst
vor dem Wir.
Kein Vertrauen.

-- Michel Friedman, "Fremd"

vicgrinberg, (edited ) to random
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Warum haben die anderen so viel Angst
vor mir?
Ich bin ein Kind.
Warum haben die anderen so viel Angst
vor diesem Dokument?
Es macht meine Eltern sichtbar,
verletzbar,
angreifbar,
macht sie traurig.
Ich bin ihr Dolmetscher.
Ihr Übersetzer.
Grenzbeamte
befragen sie auf Französisch.
Sie können nur schwer antworten.

1/2

vicgrinberg, (edited )
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Das Kind kann für sie antworten.
Sie, die aus Polen gekommen sind,
haben nur wenig Worte gelernt.
Das Kind, das in Paris geboren wurde,
spricht in seiner Muttersprache.
Kindheitsberuf:
Lebensübersetzer.

-- Michel Friedman, "Fremd"

(Das Buch ist so ganz anders als erwartet. Und uff, diese Worte: Kinderheitsberuf. Lebensübersetzer.)

2/2

vicgrinberg, to random
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"Frühlingsgemüse sind oft durch eine leichte Bitterkeit gekennzeichnet. Im Japanischen bezeichnet man sie als horonigai, was zugleich eine süße Bitterkeit und das Gefühl einer köstlichen Verwundung, wie die Erinnerung einer ersten Liebe, beschreibt."

-- Ryoko , ""

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Something I loved about Erin Meyer's "The Culture Map" is how non-judgemental it is: here is culture A, here culture B, this is how they clash & why. No better or worse, no right or wrong (though there are things thay work better in mixed groups).

I am myself guilty of it, admittedly, but one of my biggest pet peeves is ppl going "my culture's approach to X is inherently better". Very seldomly there is a grain of truth to it, but mostly it's just the person's cultural context.

vicgrinberg, to books
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2023 in books - better than 2022 but I do hope for a better 2024.

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