Es braucht nicht viel, um zu verstehen, wie persönlich die vielen Menschen in Deutschland die Abschiebe-Ablenkmanöver nehmen, die irgendwann hergekommen sind und lange Angst hatten, nicht bleiben zu können. Massive Unsicherheit.
Das sind sehr viele, denen die Ampel gerade sagt: Ihr seid nicht wir.
Das wird Folgen für die gesamte Gesellschaft haben weit über die konkreten aktuellen Auseinandersetzungen hinaus.
@anneroth Leider apellieren die Populisten immer nur an die negatven Emotionen im Menschen, weil es einfach ist und sehr erfolgsversprechend. Früher hätte man sich dafür geschämt, aber die Scham ging verloren. Wir erleben gerade, was das mit der Gesellschaft macht.
@baglava@anneroth Ich habe 5 Jahre warten auf Brexit hinter mir. Ist nicht lustig.
Immerhin hatte Schottland dagegen gestimmt, so dass ich mich nicht unwillkommen fühlte. Und es gibt schlimmere Länder, in die man hin abgeschoben werden kann als Deutschland.
Aber das war schon sehr 💩 selbst in dieser milden Form.
@gunchleoc@baglava@anneroth
Psychologisch gesehen war das Brexit Referendum heftigst und ich habe von einem Tag auf den anderen viel besser verstanden, warum zugewanderte Menschen sich damit schwer tun können, sich in eine andere Gesellschaft einzufügen. Plötzlich war ich ‘die andere’ und das hat meinen ganzen Ausblick verändert. Ob sich Migranten gut integrieren, hat leider sehr viel damit zu tun, wie sie von ihrem Umfeld behandelt werden. Ich wollte irgendwann nur noch weg, weil ich bei keiner Begegnung mit Fremden wusste, ob ich Freund oder Feind gegenüber stehe. Das macht was mit einem.
Ich finde es furchtbar, dass dieses Thema jetzt hier in Deutschland auch so in den Vordergrund geschoben wird, obwohl es doch mit der Klimakrise ein viel wichtigeres Problem gibt.
@sylkeweb
Genau so ging/geht es mir auch (wobei wir natürlich dennoch in einer privilegierten Situation sind). Ich konnte danach Großbritannien auch nicht mehr als zweite Heimat ansehen, fühlte mich selbst unwohl und fremd, und bin jetzt froh, das ich den Wegzug zurück nach Deutschland im Wesentlichen geschafft habe. @gunchleoc@baglava@anneroth
@StephanMatthiesen@gunchleoc@baglava@anneroth priveligiert in sofern, dass man als EU-Bürger theoretisch direkt in ein anderes EU-Land umziehen konnte - aber nicht für alle hat sich dieser Umzug ohne große Abstriche angeboten, gerade bei getrennt lebenden Eltern gab und gibt es große Probleme, und auch einige Deutsche mit schnell ersichtlichem Migrationshintergrund haben lange überlegt, ob sie wirklich umziehen wollen, weil es anderswo für sie u.U. auch nicht besser ist. Und die EU-Bürger, die nach dem Referendum direkt rassistisch angegriffen wurden, haben sich sicherlich auch nicht privilegiert gefühlt. Ich hab mein Privileg eher darin gesehen, dass ich nicht sofort als offensichtlicher Ausländer erkannt wurde, solange ich nicht allzu viel gesagt habe. Es war nicht schön und hat mein generelles Menschenbild grundsätzlich erschüttert.
@sylkeweb hat noch einen sehr wichtigen Punkt angesprochen: Die Klimakrise ist nicht nur viel wichtiger, sondern dagegen was zu tun ist um Größenordnungen effektiver für die Einschränkung der Migration als Migranten das Leben extra schwer zu machen.
Es geht bei der Debatte nicht darum, sich um die Migration zu kümmern sondern darum, politisch zu punkten oder mit seinen eigenen diffusen Ängsten fertigzuwerden.
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@anneroth Die Ampel ließ sich freiwillig vor den Karren der Unionsparteien und der AfD spannen.
Ich würde Scholz gern mal fragen, wie das Problem des akuten Arbeits- und Fachkräftemangels in Deutschland gelöst werden soll.
@HansLWernitz@anneroth Eben – es ist nicht nur die Ampel. Es sind auch 2 von 3 Oppositionsfraktionen plus ihnen nahe stehende, reichweitenstarke Medien, denen das Ganze noch nicht weit genug geht. So entsteht der Eindruck, dass ein gesellschaftlicher Konsens existiert, "Ausländern" das Leben möglichst schwer zu machen. Dass das fatal für die gesamte Gesellschaft ist, ist uns dreien sicherlich klar. Aber viele scheinen das aktiv zu verdrängen.
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