#Aiwanger hätte zu Beginn der Affäre bloß sagen müssen: "Ich war als Jugendlicher ein furchtbarer Depp, der regelrecht besessen von der ganzen Nazi-Thematik war und schlimme Dinge gesagt hat, für die ich mich heute schäme" und es wäre wahrscheinlich alles verpufft.
Aber die Worte kriegt Aiwanger nicht über die Lippen, weil er es nicht einsehen will, warum er sich schämen sollte. Und da liegt die Frage nahe, wie viel den heutigen vom damaligen Aiwanger unterscheidet.
Die deutsche Erinnerungskultur steht auf einer prekären Grundlage: Es ist unangenehm, wenn jemand anders Opfer ist; besonders Opfer der eigenen Vorfahren. Das meinte Zwi Rex mit „Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen“.
Die Leute, die #Aiwanger zujubeln, sehen ehrlich nichts Schlimmes in antisemitischen Witzen. "Wir haben doch früher auch solche Witze gemacht", können sie sagen. Seine Opferrolle ist für ihn deshalb politisches Kapital.
Klar kannst Du vor 30 Jahren nen Nazi gewesen sein und heute nicht mehr.
Aber dann ist halt das mindeste, dass man sich hinstellt und sagt "Ja, ich war ein Nazi. Heute weiß ich, dass das nicht ok war. Es hatte die und die Gründe. Ich hab so und so dazugelernt. Heute bekämpfe ich Nazis aktiv so und so."
Wenn dann statt dessen irgendein Geschwafel von "kann mich nicht erinnern" und "Kampagne" kommt, dann muss man wohl schlicht davon ausgehen, dass Du auch heute noch nen Nazi bist.
#Aiwanger sagt er sei mit Flugblättern erwischt worden und habe aus Gründen Tat und Täter gedeckt. Seine Verteidigung ist also im Klartext die deutscheste aller deutschen Verteidigungen, wenn es um Auschwitz geht: nur Komplize und Strafvereitler, halt Mitläufer gewesen zu sein.
Die Landwirte wollen Berlin lahmlegen und ich frage mich: Wie viele Rettungswagen werden da wohl nicht durchkommen, wie viele Menschen deshalb leiden oder sterben und wie sehr wird das die BILD-Zeitung und Hubert #Aiwanger interessieren?
#Söder hält weiter an #Aiwanger fest. Die bayerische Vergangenheitsbewältigung im Wortlaut Söders: Da darf jetzt aber nichts mehr dazu kommen. Man fragt sich was Aiwanger nun noch tun könne um gefeuert zu werden und Aiwanger twittert stabil uneinsichtig von einer Schmutzkampagne.
Hubert #Aiwanger postet Regenbilder und meint alles wäre "normal".
Gleichzeitig kämpfen die Landwirte in #Franken und #Nordbayern seit Jahren mit zunehmender #Trockenheit. Und der bayerische Wirtschaftsminister, der auch gerne mal behauptet den #Klimawandel gäbe es nicht, macht sich mit solchen Posts über die Misere der Landwirte auch noch lustig.
Diese Mischung aus #Populismus und Arroganz muss ein Ende haben.
#Söder sagt dass #Aiwanger Reue zeige und nun Vertrauen zurückgewinnen solle, indem er mit Vertretern jüdischer Gemeinden redet. Aiwanger rettete sich von #Söders Gnaden nichts zugebend ins Vergessen. Reue braucht jedoch explizit das Erinnern, es gibt keine Reue im Vergessen.
Wir sind gerade Augenzeugen eines Dammbruchs. Obwohl praktisch alle jüdischen Organisationen #Aiwanger für untragbar halten, stehen die Springer-Medien #Bild und #Welt weiter zu ihm. Eine erkennbare Ausnahme ist @robinalexander_ Vielleicht sollten seine Kolleg:innen das 👇lesen.
Bezeichnend, dass in den letzten Tagen ausgerechnet die Leute von "Jugendsünde" reden, die ansonsten davon träumen, 12-jährige für Ordnungswidrigkeiten abschieben zu dürfen.
Jeder Moment in der Politik, in der wir jemandem etwas durchgehen lassen, normalisiert das für die Zukunft.
Scholz wurde Kanzler trotz "Erinnerungslücken"
Wegner wurde Oberbürgermeister trotz Vornamen-Rassismus und wahrscheinlich nur mit Stimmen der AfD (man weiß es ja nicht, weils geheim war - sowas aber auch)
u.v.m
Wenn #Aiwanger jetzt mit seiner "Entschuldigung" durchkommt, dann deshalb, weil wir mit der Wahl von Scholz und Wegner (und vielen anderen kleinen Salamischeibchen) klar gemacht haben: Erinnerungslücken und rechte Denke sind kein Grund (mehr), kein höchstes Amt zu bekleiden. Und wir bereiten damit den Weg für den nächst krasseren Schritt Richtung Faschismus.
Wir sind es, die das geschehen lassen. Wir sind es, die sich darüber ärgern, aber nicht haufenweise auf der Straße stehen (dafür ist die Salamischeibe dann doch zu dünn und Bayern zu weit weg). Wir haben Scholz gewählt, weil die Alternative "irgendwas mit Lebenslauf" hatte. Wir lassen es geschehen.
"Überall, wo Demokratien auch bedroht sind, erzählen Populisten: Die Welt wandelt sich. Die da oben sind schuld, die Eliten. Ihr seid alle hilflose Opfer und könnt nichts dafür, aber wenn ihr mich wählt, den starken Onkel, ich werde es denen da oben zeigen."
"In dem Jahr, in dem #Aiwanger Aiwanger das erste Mal in den Bayerischen Landtag einzog, 2008, schickte er eine Parteifreundin nach dessen Aussage zu einem Lehrer, der mit Kollegen zusammen den Schüler Aiwanger wegen des Flugblatts bestraft hatte...Die Abgeordnete habe wissen wollen, ob Aiwanger von ihm Gefahr drohe. Es sei eindeutig gewesen, dass es dabei um das #Flugblatt gegangen sei."