„Um gemeinsam mit Ihnen unserer Umwelt Gutes zu tun, werden wir künftig auf Plastik bei der BahnCard verzichten…” schreibt mir die Deutsche Bahn doch tatsächlich.
Um „unserer Umwelt Gutes zu tun”, muss deshalb jetzt jeder Mensch, der eine Bahncard will, einen Kundenaccount bei der Bahn haben. Unter der Überschrift „Wozu dient das Kundenkonto?” schreibt die Bahn selber in ihren AGBs: „Im Rahmen Ihres Kundenkontos tauschen wir untereinander Informationen aus mit dem Zweck, unsere Angebote speziell auf Sie zuschneiden zu können.”
Huch! Geht es etwa gar nicht um unsere Umwelt, sondern um Daten, Überwachung und Marketing? #DBTracking
In möglicherweise etwas angefressener Laune habe ich dazu einen Blogartikel geschrieben: https://digitalcourage.de/blog/2024/ohne-kundenkonto-kein-guenstiges-ticket
Die Bahn hat die Digitalzwang-Katze aus dem Sack gelassen: Ohne Online-Account kein günstiges Ticket mehr. Das hat die Bahn in einer E-Mail gestern allen Bahncard-Kund.innen verkündet. Geht es bei der Abschaffung der Bahncards als physische Karte wirklich um Plastikvermeidung? Wir denken: Das ist ein ganz schön löchriges Feigenblatt. Und haben eine Vermutung, worum es in Wirklichkeit geht – und schreiben darüber in unserem nächsten Newsletter, der heute rausgeht. (Newsletter abbonnieren geht hier: https://civi.digitalcourage.de/newsletter) #DBTracking
Wir sind übrigens auch auf dem #37c3, und erzählen dort gern bei einem Kaffee über unsere Arbeit.
Zudem haben wir schicke neue Flyer zu #ChatkontrolleStoppen , #DBTracking und #Digitalzwang dabei, den halben Shop eingepackt, Lichtbildausweise gibt's auch wieder, und wir haben uns auch sonst eine Menge Quatsch ausgedacht.
Zu der Abschaffung der #Bahncard zu Gunsten der DB-Navigator App meint @schmittlauch in einem Gastbeitrag bei uns:
Eine nachhaltige Digitalisierung darf nicht nur aus vielen kleinen App-förmigen Strohfeuern bestehen, die jeweils versuchen, möglichst viele Nutzungsbereiche an sich selbst zu binden.
Sie ist vielmehr eine Frage von Datenformaten und Repräsentation, interoperablen offen spezifizierten Standards, Protokollen und Schnittstellen und dem Möglichkeitenraum, der erst dadurch erschaffen wird.
Jutta ist IT-Sicherheitsspezialistin, weiß genau, wie Tracking funktioniert. Sie will deshalb selber entscheiden, welche Apps sie installiert – und welche nicht. Sie ist beruflich viel mit der Bahn unterwegs. Die datenhungrigen Bahn-Apps will sie nicht installieren – doch ohne kommt sie nur noch schwer an Fahrtickets und Informationen über Wagenstand, Verspätungen und Anschlüsse – und in die DB-Lounge wird sie auch nicht mehr reingelassen. Seit kurzem gibt es auch Sparpreis-Tickets nicht mehr ohne Angabe einer E-Mailadresse.
Es gibt viele Gründe, sich gegen #Digitalzwang einzusetzen. Und es ist dringend: Denn wenn nicht-digitale und datensparsame Möglichkeiten erstmal abgeschafft sind, wird es schwer, sie wiederherzustellen. Deshalb wollen wir handeln, bevor es zu spät ist.
Die Bahn-App „DB Navigator” ist voll mit Trackern. Wir klagen zusammen mit IT-Sicherheitsexperte Mike Kuketz @kuketzblog und Rechtsanwalt Peter Hense @peterhense dagegen. Denn wir wollen Bahn fahren – nicht Daten liefern.
Die Bahn-App „DB Navigator” ist voll mit Trackern. Digitalcourage klagt zusammen mit IT-Sicherheitsexperten Mike Kuketz und dem Fachanwalt für Datenschutz Peter Hense dagegen. Denn wir wollen Bahn fahren – nicht Daten liefern.
Der Talk dazu heute nach der Abendpause um 21 Uhr auf dem #cccamp23 und im Stream: https://streaming.media.ccc.de/camp2023/digital#dbtracking
Wer in den nächsten Tagen etwas in dieser Art sieht: Verwaiste DB-Reisezentren mit dicker Staubschicht, kaputte Abfahrtsmonitore oder abgebaute Infotafeln an Bahnhöfen – kurz: alles was gut illustriert, warum man ohne die Bahn-App aka den Schnüffelnavigator kaum noch Bahn fahren kann, bitte dokumentieren. Wir würden uns sehr über Fotos davon freuen! #DBtracking
Update: Wir möchten die Fotos und Erfahrungsberichte gerne für eine Präsentation auf dem #cccamp nutzen, die auch gestreamed und aufgezeichnet wird.
@digitalcourage#Hamburg - #Altona #DBService - "Bei uns ist der Kunde König" - Ach, nee. Das war ja die Post ;-)
Digital first! Mensch second.
Da war niemand. Lange Zeit nicht.
Wer die aktuelle Version der Bahn-App »DB Navigator« nutzen will, hat keine andere Wahl, als Cookies von all diesen Anbietern aus EU und USA zu akzeptieren. Abgebildet sind hier nur die Cookies, von denen die DB behauptet, sie seien »erforderlich«.
Dass das gelogen ist, sieht man daran, dass die nächste Version der Web-App ohne Tracker und Cookies funktioniert: https://next.bahn.de
DSGVO-konform ist das sowieso nicht. Gut, dass @digitalcourage deshalb gegen die Bahn klagt.
Eine Firma, die eine trackingfreie Web-App bauen kann, kann auch eine trackingfreie und datensparsame Smartphone-App bauen. Es ist nur eine Frage des Willens, sich an Gesetze zu halten.