@boris_pohler „Warum Fediverse, von dem Mastodon ein Teil ist, statt BS/X etc?“ Es gibt einen einzigen Grund, der alle anderen schlägt: Wir können eine freiheitliche (demokratische) Gesellschaft nur gestalten, wenn die Instrumente, die die Rahmen der Kommunikation bieten, emanzipatorisch sind. Dazu braucht es Freie Software, Offene Schnittstellen und Dezentralität. Das Fediverse bietet das und der daraus folgende kategorischere Imperativ verbietet, Plattformen des Überwachungskapitalismus überhaupt nur in Erwägung zu ziehen. Wer das dennoch tut, also die Möglichkeit hat, am gesellschaftspolitischen Prozess mitzuwirken und sich dem verweigert, ist – wie das im alten Griechenland genannt wurde – ein Idiot.
ιδιὸτης war in Athen ned amal 1 echtes Schimpfwort und ist es im Griechischen auch bis heute nicht. Es bezeichnet einen allein auf sich selbst bezogenen Menschen. einen Eigenbrötler. Und der war das Gegenteil eines πολίτης, was im Grunde nur "Stadtbewohner" heißt, gemeint war aktiver Teilnehmer an der Volksversammlung, ein Verteidiger der Demokratie. Die hat im übrigen nur bei ihren Gegnern δημοκρατία geheißen, damals "Pöbelherrschaft" 1/2
die Gegner waren Aristokraten, die mehr als einmal gegen die [sehr unvollkommene] Athener Republik geputscht & 1e astrein totalitäre Schreckensherrschaft aufgezogen Nach 8 Monaten hatten die Athener Bürger die Τριάκοντα Τύραννοι [30 Tyrannen] im Jahr 403 wieder gestürzt. Und wer waren die intellektuellen Aushängeschilder dieser Faschisten? Genau jene zwei. die Euch die Studienräte als leuchtende Beispiele athenischer Philosophie 2/3
@padeluun@boris_pohler
3/nhoch mehr
präsentiert haben: Platon & Sokrates. Sokrates war ein gerissener Advokat, der berühmt dafür war, "aus einem schwachen Argument ein starkes zu machen" & Richter wie Schöffen - alles einfache πολίτες - zu verwirren. Ein antiker spin doctor. Platon wiederum war selber Aristokrat. "Platon" läßt sich als "Quadratschädel" oder "Glatzerter" übersetzen & er war der Schreiber.
@padeluun@boris_pohler
4/mehr
Der platonische Sokrates war Spezialist für Diskurszerstörung & ein stadtbekannter, notorischer Pädosexueller, vor dem kein "Knabenkränzlein" - so nannten sie den anus pueri - sicher war.
Sokrates Frau Xanthippe hatte also allen Grund stinksauer zu sein...
Zum Tod verurteilt wurde Sokrates zwar wegen "Verführung der Jugend", aber damit war anderes gemeint. Er hat im Auftrag der herrschenden Klasse in seiner Schule den athenischen Nachwuchs
...und hier sind wir wieder beim @padeluun seinem ursprünglichen Posting, das exakt zu diesem Schverhalt passt. Der Auftrag der Aristos an Sokrates, Platon & paar andere Intelektuelle war, den Nachwuchs der athenischen πολίτες als ιδιότες auszubilden. Auf sich bezogene, zynische, Emporkömmlinge, die sich gut manipulieren lassen.
Das vergleichts bitte mit der aktuellen Situation, auf die sich @padeluun bezogen hat. . Arsch auf Eimer würd ich sagen...
Zum Schluss hier noch einen Verweis auf Aristophanes, der in seiner Komödie "Die Wolken" [αι νεφέλαι] Sokrates gnadenlos so dargestellt wie er war. Wer das liest, lacht sich kaputt dabei:
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Wolken
Das Stück ist aus dem Jahr 423. 24 Jahre später war Aristophes aller Wahrscheinlichkeit in der Volksversammlung, die Sokrates nach dem Prozess 399 zum Tod verurteilt hatte.
Platon ging vorsichtshalber ins Exil & diente sich dem Tyrannen von Siracus an...
@padeluun@boris_pohler
Sozusagen als Schwänzlein Hintendran. Ersuche, diesen Thread weniger als Angeberei denn als deformation professionelle anzusehen. Nämlich dass user1en nach 23 Jahr ORF gelegentlich noch der gute alte #Bildungsauftrag treibt =;)
Weil ich mir hier meine Features quasi aussuchen kann (durch unterschiedliche Fedisoftware)
Weil Standardmäßig Posts öffentlich sind (ja ganz ohne login und Account kann man darauf verweisen auf für Leute, die nicht im Fediverse aktiv sind.
weil meine Kommunikationspartner:innen nicht von intransparente Algorithen sondern von mir ausgewählt werden.
Weil ich hier beliebig viele Zeichen schreiben kann und damit auch die Kommunikation idR. weniger verkürzt und mit weniger Missverständnissen einher geht.
weil ich meine eigene Socialmediaplattform hoste(n kann), über die ich selbst bestimmen kann wer geblockt wird und was ich sagen will (ohne das die gefahr besteht auf heuterem Himmel ausgeschlossen zu werden).
weil ich schon seit 2017 hier bin und eine wunderbare riesige Freundesliste habe, die auch weiterhin wächst und mir sehr ans Herz gewachsen ist.
weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass man hier (auch als "kleiner account") auf fast alle ernstgemeinten Fragen sehr viele ernstgemeinte und hilfreiche Antworten und Unterstützung bekommt.
Weil ich meine Beiträge hier ordentlich formatieren kann; auch wenn ich weiß dass das nur bei guter Fedisoftware ankommt (sorry Mastis)
weil ich im Fediverse nicht auf einzelne spezifische Apps angewiesen bin, sondern eine Auswahl habe.
Weil ich ich es nicht mag, dass Produkt von Peoplefarmern zu sein.
Weil man die unterschiedlichen funktionalen Fedidienste sehr geschickt kombinieren und vernetzten kann. Bei mir namentlich gerade: Video (PeerTube), Bilder (Pixelfed), Bicroblogging (Friendica aber natürlich auch andere).
@caos hab eben den Tipsi korrigiert, aber Friendica ist ja eh kein ausgesprochenes "Micro"blogging, vielleicht eine sollte es eine neue Wortschöpfung für Textbasiertes Universalblogging sein? 😉
Ich bin völlig blind, und die offizielle Apps sind nicht bequem für mich, so ich brauche, dass das Service einen API hat. Viele blinde Leute sind aus Twitter viel früher umgezogen, als Musk den API geschlossen hatte. Wir brauchen eine Möglichkeit, bequeme Kundenapps zu entwickeln. Mastodon gibt diese Möglichkeit, die andere nicht.
BlueSky, Twitter usw. sind Services von einem Mann oder einer Gruppe. Die können machen, was die wollen. Zum Beispiel ja, APIs schließen, oder sie kostenpflichtig machen. Oder für das ganze Service geld erfordern. Mit Mastodon geht's ganz anders: wenn ich meine Instance nicht mehr mag, kann ich meine eigene erheben und los geht's weiter.
Auf Mastodon immer gab's viele eingeschränkte Leute, so es wurde immer normal, z. B., nach einer Bildbeschreibung zu fragen, und nur wenige Leute finden es komisch oder so.
@boris_pohler ich bin zwar Laie interessiere mich aber trotzdem für Computer und Digitaltechnik und den Spaß am Gerät gibt's in der Form nur bei Mastodon, wo der_die Instanzbetreiber auch nur echte Menschen von nebenan sind und sich mit der Open Source Software zurechtfinden (müssen).
Daneben sorgt die dezentrale Struktur für eine entspannte Einebnung des Machtverhältnisses zwischen "Großen Accounts" und "kleinen. Gewisse Social Media-Dynamiken (z.B. Followermeute) und Werbung fehlt hier =)
@boris_pohler ich denke es gibt verschiedene Gründe warum User Twitter den Rücken kehren.
Nicht bei allen Usern stehen die Punkte im Vordergrund, die das Fediverse besonders auszeichnet.
Und gerade bei so manchem Influencer-Sternchen, Meinungsmacher oder Internetlynchmobanführer steht das Versprechen von höherer Reichweite auf BlueSky deutlich über dem Versprechen auf mehr Datenschutz, Usability, Privatsphäre- und Blockierfunktionen. Es kommt halt auf die Akzente an. Finde das auch okay.
@boris_pohler Ich finde es wichtig hier klar zu stellen, dass es nicht 'Mastodon' ist, sondern das Fediverse/Fediversum. Also auch Software wie Misskey, Firefish, Akkomma, Pixelfed, Peertube, etc..
Und da gibt es kaum einen Unterschied zwischen Elon Musk und Jack Dorsey. Vieles was Musk mit Twitter macht findet Dorsey toll — dann braucht man auch nicht zu Dorsey wechseln.
@boris_pohler Meine Peer-Group setzte sich schon vor Twitter (als Foren, Blogs und Mailinglisten noch heiß waren), aus Leuten zusammen, die zwar technikaffin, aber auch systemkritisch waren. Damals gab es noch keine echten Alternativen zu Twitter. Heute ist Mastodon die Microblogging-Platform, die den Bedürfnissen technickaffiner, systemkritischer Menschen am nähsten kommt und die Schmerzen bei X sind einfach zu groß geworden. Daher sind viele meiner Peers aus (Vor-)Twitter-Zeiten sind nun hier.
Sowohl in zentralisierten, also auch (noch relevanter) in dezentralen Systemen, ist das tatsächliche Löschen von Inhalten nur eine traurige Illusion!
Wer etwas nicht im Internet kursieren haben möchte, darf die Dinge auf keinerlei Art und Weise irgendwie irgendwo ins Internet posten!
Scheint für 95% der Bevölkerung schwer zu verstehen zu sein! Die glauben auch WhatsApp sei sicher, weil verschlüsselt
@boris_pohler hier gibt es mehr möglichkeiten der content-moderation
außerdem habe ich bei kleineren problemen mit der mastodon UI schon issues geschrieben die in kurzer zeit bearbeitet wurden – versuch das mal bei closed source software
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