»Jeder zweite junge Mensch in Deutschland unter 30 plant, Stand jetzt, nicht bei den europäischen Wahlen wählen zu gehen. Jeder zweite. Und das ist ein Problem. Denn jede einzelne Stimme, die auf dem Sofa verschenkt zu Hause bleibt, ist eine Stimme, die absehbar die Rechtsradikalen in der EU stärker machen wird.«
Schöne und wichtige Ergänzung zum Thema Gendersternchen aus der Kommentarspalte zur letzten »Bosetti Late Night« von @sarahbosetti:
»Ich bin Autist. Mir fehlt die grundlegende Fähigkeit, mir vorzustellen, was Menschen meinen, ich kann nur wahrnehmen, was Menschen sagen. Wenn jemand zum Beispiel ›Busfahrer‹ sagt, höre ich genau das raus, einen Mann, der einen Bus fährt. Wenn eine Person gemeint ist, die einen Bus fährt, dann sage ich Busfahrer*in. Das Gendern mit dem * macht für mich und andere die Kommunikation mit neurotypischen Menschen einfacher.«
Noch was zum unbedingt Angucken und vor allem -hören: @vegos_f06 hat mir gerade ein weiteres Interview mit Christian Stöcker (@chrisstoecker) empfohlen; anlässlich der Buchveröffentlichung von »Männer, die die Welt verbrennen« war er zu Gast beim Podcast »2045 by Design or Disaster« von @breitenbach und @JensBrodersen.
Hier neu verlinkt über Invidious, um Google-/YouTube-Schnüffelei zu unterbinden:
Ich werde gerade wieder einmal geghostet, einerseits auf professioneller und andererseits auf privater Ebene; ich muss gestehen, ich finde beides zum 🤮
Sätze wie »Ich rufe morgen noch mal an« sind offensichtlich inzwischen bedeutungslos, und selbst auf Rückfragen meinerseits nach teilweise einer ganzen Woche (in einem schon bestehenden Projekt) kommt nichts.
Danke für die Rückmeldung! Du trittst mir nicht zu nahe, ich bin im Gegenteil dankbar für die andere Perspektive.
Im Grunde sind mein Blogpost und auch der Post hier eher Ausdruck meiner Traurigkeit darüber, wie sich so viele Menschen so sehr vom Hamsterrad vereinnahmen lassen. Natürlich gibt es immer individuell Gründe, aber ich glaube eben auch einen gesellschaftlichen Zusammenhang zu sehen, und der beunruhigt mich. Die Vereinzelung ist ein echtes Problem.
Gerade im Moment brauchen wir viel mehr Solidarität, und die Anti-Nazi-Demos haben ja auch gezeigt, dass die durchaus noch vorhanden ist, das fand ich sehr schön. Dein Beispiel vom Ehrenamt gefällt mir auch sehr.
Das bedeutet nämlich unter anderem, dass diese Partei sich am überzeugendsten vom rechten Unwesen distanziert — die anderen sind mehr oder weniger ausgeprägt zu Steigbügelhaltern geworden, weil sie die faschistischen Narrative mit Feuereifer bedienen.
Wie so oft war @chrisstoecker auch im März 2019 seiner Zeit voraus. In einem Beitrag zum Thema Masernimpfung (oder besser: deren Rückgang) zitierte er — zwei Jahre, bevor die COVID-Impfung für nachhaltige Spaltung in der Gesellschaft sorgen sollte — aus dem Buch »Angela Merkel ist Hitlers Tochter — Im Land der Verschwörungstheorien« von Christian Schiffer und Christian Alt folgendes: »›Meine Mutter hatte die Masern und ist auch nicht gestorben‹, hört man oft in Facebook-Gruppen. Das Problem ist nur: Wenn die eigene Mutter als Kind an den Masern gestorben ist, gibt es keine Nachkommen, die das dann auf Facebook posten können.«
So sieht’s aus.
Trotzdem haben es die extremen Rechten wieder einmal geschafft, »Impfkritik« und »Impfskepsis« salonfähig zu machen, zusammen mit einer generellen Ablehnung von Wissenschaft und Medizinfortschritt, wie @Intensivdiva in diesem Post schreibt: https://mastodon.de/@Intensivdiva/111969152076543062
@wernerprise@chrisstoecker@Intensivdiva Ich hatte als Kind die Masern, als die im Kindergarten umgingen, das muß 1979 oder 1980 gewesen sein. Als ich wieder gesund war, fehlte ein Mädchen im Kindergarten, und als ich nachfragte, hörte ich, sie sei an einer Hirnhautentzündung gestorben wegen der Masern.
Mai Thi Nguyen-Kim sagt dann was, wenn sie wirklich was zu sagen hat.
Diesmal analysiert sie — unabhängig von maiLab und funk als Privatperson — unsere politische Gegenwart und verwendet und erfindet dafür die Begriffe »Informationskrise«, »Diskussionsklimakrise« und »kleinste gemeinsame Wirklichkeit«.
Sie macht sich Sorgen um unser Land und stellt fest, dass »wir in unterschiedlichen Realitäten leben«.
Die taz-Autorin Sabine an Orde war gegen ein Verbot der AfD, hat ihre Meinung aber geändert — nicht zuletzt aus diesen Gründen: »Die AfD ist radikaler als früher. Viel stärker. Und mit dem Rest der rechtsextremen Szene besser vernetzt. Sie ist viel gefährlicher.«
Lesenswert, weil letztlich all die vermeintlichen Argumente gegen ein Parteiverbot, ja, schon gegen ein Verbotsverfahren, entkräftet werden.
Der sächsische CDU-Politiker Marco Wanderwitz begründet seine Initiative im Bundestag für ein Verbot so: »Die AfD in den Parlamenten treibt uns jeden Tag vor sich her. Sie hat Tausende von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die 24 Stunden am Tag vom Steuerzahler bezahlt das Internet und die Parlamente mit rechtsradikalen Inhalten fluten.«
Der SPD-Politiker Lothar Binding setzt den obszönen Wohlstand von Friedrich Merz in Beziehung zu den Kürzungen, die dieser den Bürgergeld-Empfängern auferlegen will — mit einem Zollstock. Sehr anschaulich.
(Gefunden bei @beaute_du_noir, Repost, um den YouTube-Link hinter einen Invidious-Proxy zu setzen.)
Dasselbe gilt übrigens für unseren aktuellen Finanzminister, der mehrfacher Millionär ist; das hatte ich kürzlich mal in meinem Blog thematisiert: https://wernerprise.com/blog/2023/11/du-armer
“The five richest men in the world have doubled their wealth since 2020.”
Not much else to add, right?
Except maybe quote historian Rutger Bregman who, 2019 in Davos, said:
“(…) he asked a question like, name me one country where a top marginal tax rate of 70% has actually worked? (…) the United States, that’s where it has actually worked, in the 1950s during Republican President Eisenhower (…) The top marginal tax rate in the U.S. was 91% (…)”
Right now it’s at 36% — and even this is known to be massively undermined by “tax-saving models.” Jeff Bezos, for example, is moving to Florida because there is no capital gains tax there, as Fortune reported last November.